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THEMA DER WOCHE
Im Thema der Woche stellen wir Menschen vor, die sich um Körper, Geist und Seele kümmern / Heute: Carmen Döscher aus Ludwigslust
Von Sabrina Panknin
LUDWIGSLUST
Schon der griechische Dramatiker Euripides (480 oder 485/484-406 v. Chr.) wusste: „Auf den Geist muss man schauen. Denn was nützt ein schöner Körper, wenn in ihm nicht eine schöne Seele wohnt.“ Immer mehr Menschen achten auf ihre Work-Life-Balance, also einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und Leben. In unserem Thema der Woche stellen wir Menschen vor, denen der Einklang von Körper, Geist und Seele am Herzen liegt. Dabei kommen unterschiedliche MethodenzumEinsatz.Heute: Carmen Döscher.
Benannt nach einem griechischen Titanen hat dieser Halswirbel wirklich viel zu tragen – fünf bis acht Kilogramm wiegt der menschliche Schädel. Und der Atlas fängt alles ab. Wie auch sein mythologischer Namensgeber, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trägt. Mit dem Atlas, dem obersten Halswirbel -fachmännisch C1 genannt beschäftigt sich seit vielen Jahren auch Carmen Döscher. Die Physiotherapeutin kümmert sich als Atlastherapeutin in ihrer Physiotherapie Praxis in Ludwigslust vor allem um diesen Halswirbel. „Lebe, liebe, lache“, „Die Welt ist voller Wunder“. Diese mutmachenden Sprüche stehen im Eingangsbereich der Physiotherapiepraxis. Seit 28 Jahren arbeitet Carmen Döscher als Physiotherapeutin, 2013 eröffnet sie ihre eigene Praxis in der Mauerstraße. Sammelt in den Jahren immer mehr Erfahrungen -an jedem neuen Patienten. „Wir tauschen uns auch in der Praxis untereinander aus“, erzählt Carmen Döscher. Die Kollegen im Team haben alle ihren Spezialbereich. Auch Carmen Döscher. Ihr Alleinstellungsmerkmal wird die Atlaskorrektur nach Atlantotec. Bis sie sich zur Atlastherapeutin ausbilden lässt, vergeht ein wenig Zeit. “ Im ersten Moment bin ich bei allem, was neu ist, vorsichtig.“ Die Ludwigsluster Allgemeinmedizinerin, Dr. Heike Böhringer, erzählt Carmen Döscher von der Methode der Atlaskorrektur.
Migräne, Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Tinnitus, Herzrhythmusstörungen… aus den unterschiedlichsten Gründen kommen die Patienten zu Carmen Döscher. Nicht immer liegt eine Fehlstellung des Atlas vor. Die Physiotherapeutin tastet sich vor. Fühlt, ob eine solche Fehlstellung vorliegt. „Der Mensch ist immer ganzheitlich zu betrachten“, erklärt Carmen Döscher. Sie hat auch schon Patienten gehabt, bei denen eine Atlas Fehlstellung vorlag, aber keine Beschwerden. „Da sage ich dann auch, dass eine Korrektur nicht sein muss.“ Der Atlas nimmt im menschlichen Körper eine besondere Stellung ein. „Er trägt nicht nur den Kopf.“ Hier verlaufen auch unzählige Nerven, die Teil des vegetativen Nervensystems sind. Jeweils als Paar verlaufen – links wie rechts – zwölf Hirnnerven am Atlas entlang. „Nerven sind sehr sensibel. Steht der Atlas zum Beispiel schief – und dort ist es sehr eng – werden die Nerven gequetscht. Irgendwann kann es dann zu Symptomen kommen, die ursächlich am Atlas ihren Anfang genommen haben“, verdeutlicht die Atlastherapeutin. Unter anderem verläuft dort entlang auch der größte und wichtigste Nerv des Parasympathikus – der Vagusnerv. Der zehnte Hirnnerv reguliert die Funktion der Organe, gehört zum äußeren Gehörgang, beeinflusst Herz, Magen, Lunge, Darm – und so manchen Muskel. „Mit der Korrektur des Halswirbels kann ich großen Einfluss auf das vegetative Nervensystem nehmen.“ Eins betont Carmen Döscher ausdrücklich in diesem Zusammenhang. „Es ist keine Manipulation, es wird nichts ruckartig gemacht oder eingerenkt. Der Atlas wird schonend – nach und nach – in seine ursprüngliche Position geschoben.“
Wer zur Atlaskorrektur zu Carmen Döscher kommt, führt zuerst ein ausführliches Gespräch. Es wird eine Statikaufnahme gemacht, um zu schauen, wie der Patient vor und nach der Behandlung steht, sich bewegt. Mittels des speziellen Gerätes der Firma Atlantotec wird vor der Korrektur die komplette Wirbelsäulen-Tiefenmuskulatur aufgelockert. Gerade die Tiefenmuskula tur ist es, die den Körper stabilisiert. Deshalb gebührt ihr vorder Behandlung besondere Aufmerksamkeit. Über die Jahre hinweg verschafft sich Carmen Döscher als Atlastherapeutin weit über Ludwigslust einen Namen. „Darauf bin ich wirklich stolz. Zu mir kommen Patienten von weither, fahren mehrere Stunden, um von mir behandelt zu werden.“ Glücklich ist Carmen Döscher auch, ihren Lebenspartner Andreas Rudolph jetzt mit im Boot zu haben. „Er betreut Atlantotec im Raum Hamburg.“ All das aber ist zweitrangig. Vor allem dann, wenn Patienten sagen, es geht ihnen hinterher gut. Darauf kommt es Carmen Döscher an. Dann nämlich könne jeder mit neuem Mut „Ja zu jedem neuen Tag“ sagen. Denn auch das steht im Eingangsbereich der Physiotherapiepraxis von Carmen Döscher.
* Schweriner Volkzeitung
Der Atlas – klein, aber wichtig – Quelle: https://www.svz.de/25575267 ©2019